Samstag, 4. April 2015

Was gibt es heute im Fernsehen und was passiert grad auf der Welt?

Was gibt es heute im Fernsehen und was passiert grad auf der Welt?

Ich möchte heute über ein Thema schreiben, das mich schon seit längeren beschäftigt. Ich habe mich bereits vor fast zwei Jahren dazu entschieden, den Fernseher zu verbannen. Ernsthaft? Ja, denn wer kennt es bitte nicht, die Werbung zwischen Filmen, Talkshows und Co, die uns mit ihren Bildern suggerieren, dass einzig und allein das eine Shampoo, der eine Drink und genau nur diese Creme das einzige ist, was wir zum Leben brauchen und ganz im Ernst weder durchzappen, noch das passive Hinschauen können verhindern, dass wir fortan die Idee in unserem Unterbewusstsein verpflanzt haben, die Blondine mit dem vollen Haar und den strahlenden blauen Augen hat ihre Schönheit diesen einen Shampoo zu verdanken und genau dieses Bild wird vom Unterbewusstsein immer dann abgerufen, wenn wir das Produkt sehen und es entsteht eine fast schon perverse Symbiose zwischen Produkt und Ausdruck. Ich möchte genau diese Symbiosen aus meinem Unterbewusstsein verbannen und dazu stelle ich die Quelle ab und versuche das in einer mir gewohnten Maßlosigkeit zu tun, was natürlich auch den Verzicht von Radio und Zeitschriften mit einbezieht. Werbeplakate sind die einzigen, die ich nicht alleine abstellen kann. Jetzt denkt ihr vielleicht zu Recht, die lebt ja hinterm Mond oder interessiert es sie gar nicht, was sonst noch auf der Welt passiert? Natürlich lebe ich nicht ganz hinterm Mond und es ist mir auch nicht egal, was in der Welt passiert, aber ich ganz allein entscheide, was mich interessiert und dann suche ich mir selbst aus, welchen Quellen ich mich bediene. Durch Gespräche mit Menschen in meiner Umgebung erfahre ich immer wieder Eckdaten, ohne dabei die grausigen Bilder impliziert zu bekommen, die uns die Tagesschau in ihrer theoretischen freien Berichterstattung täglich vor Augen führt. Wohl vorsätzlich wird eine Vielzahl von Fakten und Meinungen ignoriert oder verschwiegen, um die vorgefasste Zielrichtung nicht zu erschüttern. Was bedeutet das denn nun für uns in der Praxis? Wer die Nachrichten im Fernsehen schaut bekommt nicht nur Eckdaten, sondern auch eine vorgefertigte Meinung in Bildern gefasst, die oft dazu auch noch so grausam sind, dass sie uns bis in den Schlaf begleiten. Durch meine Idee das Weltgeschehen aus Gesprächen in meiner Umwelt zu erfahren, steht es mir nun frei ein Thema aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und evtl auch aktiv mit einzugreifen, sofern es mir möglich ist. Es verschafft mir ein Stück Unabhängigkeit und Freiheit von Gedanken und Problemen, die ich nicht verhindern oder verändern kann, weil es mir das Fernsehen es suggeriert. Im schlimmsten Fall entfache ich noch Wut auf etwas oder auf jene, die in Wahrheit vielleicht die Opfer sind, nur weil ich sie nicht angehört habe. Das Internet bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten, sich unterschiedliche Parteien via youtube oder eigenen Artikeln näher zu bringen. Und wenn es mich nach einem Film durstet, der mich berieseln darf, dann gibt es die guten alten DVDs, die weder Werbung noch Nachrichten enthalten. Die Welt kann ich nicht ändern, aber ich kann mich selbst ändern.
Der Verzicht von Fernsehgerät und öffentlicher "unabhängiger" Berichterstattung haben mich auf angenehme Art und Weise bereichert und geben mir die Freiheit, eine eigene Meinung zu bilden und auch aktiv einzugreifen. Lediglich die Lüge, die öffentlichen Sender in ihrer "freien und unabhängigen" Berichtserstattung finanziell zu unterstützen, bleibt unangetastet.

Kann mal jemand das Licht ausmachen!

Kann mal jemand das Licht ausmachen!

Ein weiteres Experiment, welches ich schon seit einigen Wochen durchführe, möchte ich hier erwähnen. Ich habe mich schon des öfteren gefragt, ob das Nutzen von Elektrizität eigentlich ein Grundbedürfnis ist, ob man auch bei all dem industriellen Fortschritt einfach drauf verzichten kann, ohne den Kontakt zur Außenwelt zu verlieren und was passiert eigentlich, wenn Facebook und Co nicht abrufbar sind? Was mache ich stattdessen? Womit beschäftigt man sich wenn das Licht ausgeht? Wie ist es ohne Musik und andere äußere Reize? Was werde ich vermissen? Was führt mich am ehesten auf die Antwort? Na klar, der Selbstversuch.
Anders als bei meinen anderen Experimenten habe ich mich dazu entschlossen auf die Hauruckmethode zu verzichten und organisiere mir jede Woche mindestens einen, manchmal auch zwei stromfreie Tage, diese sind nicht fest aufgestellt, sondern werden eher aus dem Bauch heraus am jeweiligen Morgen entschieden. Das bedeutet also, ich stehe jeden Morgen auf ohne das Licht anzuschalten und verharre 5 Minuten in der Dunkelheit, um dann zu entscheiden wie wichtig mir jetzt in den Moment Licht ist und ich kann euch sagen allein diese 5 Minuten machen meinen Geist wacher und klarer als alles andere zuvor. Zu Recht kommt jetzt die Frage, wie erkläre ich das meinen Sohn morgens, wenn er das Licht nicht anschalten darf? Tja, ich schätze, er kennt mich einfach nicht anders und hat es gelernt besonders flexibel mit äußeren Umständen zu sein, auf unseren Reisen geht es ihm nicht anders. Da er der jenige ist, der morgens den Hauptschalter umlegen darf, ist es dann für ihn nochmal eine besondere Motivation. Er versteht es als ein Abenteuer, wie soviele meiner Experimente und ich stelle immer wieder fest wir sollten uns viel mehr auf kindliches Verhalten verlassen, darauf zurrück besinnen, als wir noch von der Gesellschaft ungeformt waren und uns auf Instinkte verlassen haben, die unser Überleben sichern und nicht von Status und Konsum gesteuert sind.
Ich möchte hier besonders den Verlauf der ersten Tage ohne Strom hervorheben, weil sie so bezeichnend und bereichernd für mich waren. Kurz nochmal festgehalten, Hauptschalter aus bedeutet kein Licht, kein Telefon, kein Kühlschrank, keine Multimediageräte (Fernseher ist schon seit 2 Jahren verbannt) und kein Herd, wobei auch der schon durch meine Vorliebe zur Rohkost und aus Platzgründen vor einigen Monaten lebenswichtigeren Dingen weichen musste. Im Klartext haben wir zur Unterhaltung nur uns und wir sprechen hier nicht von einer Nacht zelten, wo man den Zustand erwarten würde.
Besonders aufregend war für mich der erste Abend, als wir bei bereits einsetzender Dunkelheit die Gute-Nacht-Geschichte mit Janniks kleiner Dynamobetriebenen Taschenlampe lasen. Jannik schlief dann ein und ich? Tja, was war nun mit mir? Normalerweise stöber ich dann ein wenig im worldwideweb, telefonier mit Freunden oder höre ein wenig Musik. All das war nicht möglich. Ich verspürte eine Leere in mir, empfand diesen Moment als sinnlos und Zeitverschwendung, was könnte ich alles tun jetzt? Puhh, es war sehr schwer dieses Maß an Langeweile zu ertragen bis ich dann deutlich früher ins Bett ging als gewohnt. Am nächsten Morgen stellte ich eine ungewohnte Ausgeglichenheit und Ausgeruhtheit fest und mir wurde schnell klar, dass mich das Abschalten des Stroms zu einer Rast gezwungen hat, die man sonst nur im Urlaub, fernab vom Alltag erlebt. Mir gefiel das Gefühl und bereits beim nächsten stromfreien Tag nahm ich die Langeweile nicht mehr als etwas negatives sondern sehr bereicherndes wahr. Ich genoss die Ruhe und freute mich auf die mentale Auszeit nach der Gute-Nacht-Geschichte, freute mich auf frühen und ausgeglichenen Schlaf, auf das Wissen, dass niemand diesen Moment stören wird durch ein Telefonklingeln oder das Chatgeräusch am Laptop. Ich lerne mit jedem stromfreien Tag mehr und mehr in mich zu gehen und habe das Gefühl, endlich den Schlaf zu kriegen, den mein Körper so dringend braucht.
Wieder einmal erlebe ich wie der vermeintliche Verzicht auf etwas mich soviel reicher macht und auch unabhängiger,flexibler und bodenständiger. Ich denke, gerade in den Industrieländern hat der Fortschritt längst dazu geführt, dass wir verlernt haben unsere Instinkte zu nutzen, denn mal ganz im Ernst, was passiert mit mir wenn ich keine Entertainmentgelegenheiten um mich habe? Wenn Socialmedia und Co nicht nutzbar sind? Wenn die Dunkelheit eintritt und das Licht nicht angeht, wenn die künstliche Verschiebung von Tag und Nacht den Mondzeiten weichen muß? Ganz genau, wir passen uns an, wir werden müde, wenn der Tag zu Ende geht, wir halten Smalltalk mit Menschen, die wir treffen und nicht via Telefon und Facebook. Es wird auf einmal alles so viel lebendiger und ich freue mich sehr auf ein längeres Projekt dieser Art, ohne den Aufstehzwang zwecks Arbeit, wobei an dieser Stelle einmal erwähnt sei, dass meine innere Uhr die Arbeitszeiten so abgespeichert hat, dass ich nichtmal den Wecker benötige an den stromfreien Tagen, er dient einzig und allein den sicherheitsbewussten Unterbewusstsein.
Fazit: ein Tag ohne Strom ist kein Verzicht, sondern eine Bereicherung und die Möglichkeit für mich , den gestressten Alltag für einige Momente anzuhalten. Ist das nicht ein Stück von Freiheit?
Gelöst von Abhängigkeiten, in denen es ja immer wieder um Macht geht und nicht um Instinkte und Grundbedürfnisse, genieße ich dennoch die Vorteile der elektrischen Versorgung am Folgetag und nehme diese auch bewusster und nicht als selbstverständlich wahr. Ich freue mich, dass ich mir selbst auf diese Weise regelmäßig die Chance geben kann, meine innere Stimme mehr wahr zu nehmen.

Das Klopapier ist alle

Das Klopapier ist alle

Nun einmal zu einem wirklich heiklen Thema.  Aber mal ehrlich, wer kennt das nicht, man besucht eine öffentliche Toilette, verrichtet sein Geschäft und dann.....Klopapier ist alle.....Im besten Fall ist man betrunken und schert sich nicht drum. Und wenn nicht? Was tun? Abtropfen lassen, Hose wie gewohnt hochziehen, laut um Hilfe rufen oder einfach die Situation aussitzen? Kein Taschentuch zur Hand? Man gerät in Panik, fühlt sich schmutzig und ärgert sich über die Putzfrau. Eigentlich doch unfassbar, dass das Fehlen eines kleinen Fetzen Papiers uns so aus der Bahn wirft.
Durch meine Reisen nach Südostasien bin ich schon oft mit Klopapierfreien "Wc´s" in Kontakt gekommen und habe auch selbst die zuvor erwähnten Empfindungen gehabt und mich zeitgleich gefragt, wieso das in anderen Ländern und Kulturen überhaupt kein Thema zu sein scheint. In Anbetracht der Tatsache, dass es in einigen Ländern kein Abwassersystem wie in den westlichen Ländern gibt, kann man zumindest erklären, warum der Gebrauch von Klopapier nicht gewollt ist und wenn doch, darf es keinesfalls in das Wc entsorgt werden, weil es unmittelbar zur Verstopfung führen könnte. Dennoch scheint es weniger aus praktischen Gründen zu resultieren. Den endgültigen Denkanstoß bekam ich dann im Februar 2014 auf den Philippinen. Ich verbrachte eine Woche in einer Oase von Nächstenliebe, Entspannung und innerer Balance, im Einklang mit der Natur. Wir ernährten uns zu 100% rohköstlich und verursachten keinen Müll. Und da hing dieses Schild, das besagte, wir nutzen zum Schutze der Umwelt kein Klopapier.
Umwelt? Aha, da war ein mir vertrautes Wort und ich kam ins Grübeln. Wieviele Ressourcen werden benötigt, um so ein Stückchen Papierfetzen herzustellen und für mich persönlich noch viel schlimmer die Frage, in was für eine Abhängigkeit bringt es uns? Dass wir schlechte Laune kriegen und uns schmutzig fühlen wenn wir es nicht zur Hand haben. Im Urlaub ist es für mich auch kein Problem, mich den Gegebenheiten anzupassen, also warum kann ich das nicht auch zuhause umsetzen? In der Theorie ganz klar, aber natürlich liegt das Interesse in diesem Selbstexperiment in der Praxis. Wer mich kennt, weiß, dass Klopapierbeschaffung noch nie zu meinen Stärken gehörte und nicht selten die guten Weihnachtsservietten zu Ostern oder zerissene Taschentücher auf dem Klo lagen, somit dauerte es nicht lange bis alle Vorräte erschöpft waren und ich mich einfach weigerte etwas nachzukaufen. Ich bin in der glücklichen Lage das Waschbecken direkt neben dem Wc zu haben und ihr könnt es sicher erahnen? Richtig, etwas Wasser in ein Becherchen und einmal waschen nach dem großen und kleinen Geschäft, danach mit einem Mulltuch abtrocknen und fertig. In schwierigen Fällen nutze ich dann das nasse Mulltuch als Klopapierersatz. Die Reinigung erfolgt selbstverständlich mit der linken Hand, vielleicht hat ja der ein oder andere den Sinn nicht verstanden, warum wir zu Begrüßungen die rechte Hand nutzen ;)
Also mal ganz im Ernst, wenn man die anfängliche Scheu vor dieser Reinigung überwunden hat, gibt es wohl kaum etwas reinlicheres als das. Auswärts versuche ich weitesgehend, meine alternative Toilettengangreinigung umzusetzen und trage zu diesen Zweck fast immer eine Flasche mit Leitungswasser mit mir und ich fühl mich deutlich freier als vor dem Experiment.
In Zeiten vor dem Klopapier nutzten die Menschen zur Reinigung alles Greifbare, man sagt, selbts lebendige Hühner waren nicht sicher davor. Es scheint also ein Grundbedürfnis zu sein,sich nach dem Toilettengang zu reinigen, aber weder wollen wir darauf verzichten und uns schmutzig fühlen, noch wollen wir uns durch die Reinigung vermeintlich schmutzig machen, stattdessen verfallen wir der Abhängigkeit von Klopapier.
Also auch in diesem Experiment zeigt sich wieder einmal, dass mich der Verzicht nicht ärmer oder abhängig gemacht hat, wenn ich heute eine öffentliche Toilette betrete stört mich das Fehlen von Klopapier nicht mehr und ich behaupte, dass ich reinlicher bin als noch zu Klopapierzeiten.